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Goldrausch am Rhein

Seifengold

Die Vorkommen von Gold in Deutschland sind bekannt und wurden schon von unseren Vorfahren abgebaut. Am einfachsten war dabei die Gewinnung von Seifengold aus Flüssen. Zu nennen sind hier vor allem der Rhein, die Göltzsch in Sachsen und die Schwarza in Thüringen. Unter Seifengold, auch Goldseife oder Waschgold genannt, versteht man Goldvorkommen, die durch Verwitterung von goldhaltigem Gestein entstanden sind und durch Wasser in Bächen und Flüssen transportiert und abgelagert wurden.

Magdalena Neuner ist nach den Olympischen
Spielen in Vancouver auch im Goldrausch
Bild: © own work (Moonwalker Dan)

Die Gewinnung von Gold aus dem Rhein betrieben schon die Kelten. Sie fertigten daraus Münzen, sog. „Regenbogenschüsselchen“. Von ihnen ging die Kunst des Goldwaschens am Rhein auf die Römer, dann auf die Germanen und später auf die Alemannen und Franken über. Zahlreiche Urkunden aus dem Mittelalter belegen, dass am Rhein immer wieder Gold gewaschen wurde. Durch die Rheinbegradigung 1817–1866 durch Johann Gottfried Tulla wurden noch einmal sehr viel Sand und Kies bewegt und zum letzten Mal in großem Umfang Goldablagerungen aufgeschlossen. In der Karlsruher Münze wurden im Zeitraum von 1748–1874 etwa 363 kg Gold gewonnen. Historiker vermuten, dass nur ungefähr ein Drittel des tatsächlich geförderten Goldes auch gemeldet wurde, sodass die Gesamtmenge des geförderten Goldes etwa 1 t betragen haben dürfte. Nach der Rheinkorrektur ging die Goldgewinnung am Rhein drastisch zurück. Da sich neue Seifen am Rhein aufgrund der Flussregulierung kaum noch bilden, kann nur noch das Seifengold in den Rheinschottern mit Gehalten von 0,1–20 mg/m3 gewonnen werden. Trotz dieser extrem geringen Gehalte wird seit wenigen Jahren wieder Rheingold im Kieswerk Rheinzabern bei Karlsruhe gewonnen. Die Rolle von Mikroorganismen für die Mobilität von Metallen und die Bildung von Mineralien wird heute weitgehend akzeptiert. Im Falle der sekundären Goldlagerstätten wurde bisher eine Biomineralisation ausgeschlossen. Nun aber berichtet die Arbeitsgruppe von F. Reith, dass das metallophile Bakterium Cupriavidus metallidurans CH34 in der Lage ist, toxische Au(III)-Komplexe zu reduzieren. Die Untersuchungen zeigen, dass die Reduktion offenbar über Au(I)-S-Komplexe verläuft, wobei sich die Toxizität von Au erhöht. Das Bakterium reagiert darauf mit oxidativem Stress und der Bildung von metallresistenten Gen-Clustern, um damit die zelluläre Abwehr zu erhöhen. Dadurch bilden sich Au(I)-C-Komplexe und Nano- Goldpartikel.

Fundort:
H. Elsner Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover 2009.
F. Reith et al.; (PNAS 2009, 106, 17757-17762).

Mit dem alten griechischen König Krösus fing alles an. 560 v. Chr. soll er die erste Münze geprägt haben. Sein Name steht noch heute für Menschen mit richtig viel Geld. Das Gold hat die Menschen immer fasziniert. Ohne die systematischen Plünderungen in Süd- und Mittelamerika wäre es knapp geworden. In USA wurde der private Goldbesitz 1933 verboten. Eine Unze musste gegen 20,76 Dollar getauscht werden. Für den Staat ein gutes Geschäft. So war der Preis für eine Feinunze Gold am 21. Januar 1980 auf einem Rekordhoch von 850 USDollar – inflationsbereinigt waren das immerhin 2259 Dollar. Daraus lernt man, wenn es klappt, kann man mit dem gelben Metall gut spekulieren. Wichtige Faktoren, die auf den Goldpreis Einfluss nehmen sind der Ölpreis und der aktuelle Kurs des USDollar, da Gold in dieser Währung gehandelt wird. Der Preis des Goldes wird auf dem offenen Markt bestimmt; das geschieht seit dem 18. Jahrhundert in London. Seit dem 12. September 1919 treffen sich wichtige Goldhändler in einer Rothschild-Bank in London, um den Goldpreis formal zu fixieren (London Goldfixing). Seit 1968 gibt es ein weiteres tägliches Treffen in der Bank um 15 Uhr Londoner Zeit, um den Goldpreis zur Öffnungszeit der US-Börsen erneut festzulegen.

L&M 3 / 2010

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe L&M 3 / 2010.
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