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10 Jahre nach Viagra

Männergesundheit

Die Männergesundheit war in der Öffentlichkeit lange Jahre ein Tabuthema. Es schien geradezu, als würden Männer niemals krank werden. Befragt nach ihrer Gesundheit, antworten zwei Drittel der 40- bis 49-jährigen Männer „Danke, alles bestens”. Leider steht nicht alles bestens um die Gesundheit der Männer, wie die geringere Lebenserwartung des so genannten starken Geschlechtes eindrucksvoll belegt. Frauen leben zurzeit im Durchschnitt etwa 6 Jahre länger als Männer.

In jungen Jahren sind Männer risikobereiter, leben ungesünder, rauchen häufiger und ernähren sich weniger gesundheitsbewusst .Mit steigendem Lebensalter kümmern sich Männer weniger um Risikofaktoren wie Stress, Bewegungsmangel und Übergewicht, sie verzichten auf Vorsorgechecks und missachten Warnsignale des Körpers. Trotz einer geringeren Lebenserwartung halten sich Männer subjektiv für viel gesünder als sie sind, gleichzeitig wissen sie häufig mehr über ihr Auto oder ihren Fußballverein als über ihren Körper. Wenn nun Männer in der Sprechstunde ein gesundheitliches Problem schildern, offenbart sich, wie ungenau das Wissen über ihren Körper und dessen Gesundheit ist. Beim Arzt sind Männer dann häufig sprachlos, können ihre Probleme nicht richtig artikulieren und sind blind für ihre eigenen Schwächen und Bedürfnisse.
Information und Aufklärung sind also dringend nötig. Medien und Öffentlichkeit haben in den letzten Jahren das Thema Männergesundheit für sich entdeckt. Regelmäßig erscheinen Artikel und Berichte, so widmeten auch die Nachrichtenmagazine Spiegel und Focus eine Rubrik der Männergesundheit. In großen Dossiers wurden nicht nur die männerspezifischen Probleme unterhalb des Bauchnabels besprochen, sondern das gesamte Spektrum der Männergesundheit von Herz, Blutgefäßen und Lunge bis hin zu Darm, Haut und Gehirn.
Inmitten des Dossiers im Focus fällt dem Leser ein Inserat ins Auge. Das Bild zeigt ein zärtlich zugewandtes Paar und im Text fällt das Wort Erektionsstörung ins Auge. Ein Produkt jedoch wird in diesem Inserat nicht genannt. Nach einigen Sekunden wird dem Leser aber klar, dass es sich um ein Inserat für ein Medikament gegen Erektionsstörung handelt. Zehn Jahre nach der Markteinführung von Viagra ist das Thema Männergesundheit untrennbar mit dem Thema Erektionsstörung verbunden. Es begann mit einem Zufall. Anfang der neunziger Jahre testete der Pharmakonzern Pfizer den neuen Wirkstoff Sildenafil an Patienten mit einer Verengung der Herzkranzgefäße. Die Wirkung am Herzen war so enttäuschend, dass man sich entschloss, die Studie abzubrechen. Die beteiligten Patienten waren weniger erfreut vom Abbruch der Studie und weitere Nachforschungen ergaben, dass viele der Patienten mit dem Medikament eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit bemerkt hatten. Nach dieser Zufallsentdeckung behandelte man erfolgreich Patienten mit einer Erektionsschwäche mit Sildenafil, erfand die Marke Viagra, der Rest ist hinlänglich bekannt.

Nach der Markteinführung 1998 beherrschte Pfizermit Viagra vier Jahre lang den Markt der medikamentösen Behandlung von Erektionsstörungen. Selten wurde eine Werbekampagne zur Markteinführung unter dem Slogan„Das ist die Liebe wert“ ein solcher Selbstläufer, innerhalbkurzer Zeit stieg der Bekanntheitsgrad der Marke auf über 80 %. Dies war allerdings nur zum Teil der eher nüchternen Kampagne selbst anzurechnen, einen großen Teil steuerte der Medien - Hype um Viagra bei. Dessen Spektrum erstreckte sich von überschwänglicher Euphorie(die Bild-Zeitung schrieb von einer Sex-Revolution)bis zu tiefer Dysphorie bei Todesfällen im Zusammenhang mit der Einnahme von Viagra und anderen Medikamenten.
International spannte man selbst Fußballstar Pelé für die Marketingschlacht ein. Er ließ uns wissen, eine Potenzstörung sei gar nicht so schlimm, er jedenfalls würde einen Arzt aufsuchen, der würde das Problem schon lösen. Vor allem aber bewirkte die Präsenz des Themas in den Medien eines, die Enttabuisierung der Erektionsstörung. Plötzlich schien es so, als sei jeder zweite Mannimpotent, selbst erfahrene Urologen waren von der sich epidemieartig ausbreitenden „Volkskrankheit“ Impotenzüberrascht.
Mittlerweile ist der Markt der erektilen Dysfunktion hart umkämpft. Seit ihrer Zulassung im Jahre 2002/2003setzen zwei Newcomer dem einstigen Markführer Viagra zu. Lilly/ICOS schickte den Wirkstoff Tadalafil unter dem Namen Cialis ins Rennen und Bayer versucht sich seither mit Vardenafil (Levitra) im Markt der Erektionsstörungen. Alle drei Wirkstoffe sind Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmstoffe und bewirken eine Durchblutungssteigerung im Schwellkörpergewebe. Die Präparate unterscheiden sich aber im Nebenwirkungsprofil und in der Pharmakokinetik, so zum Beispiel in der Latenz bis zum Eintritt der Wirkung und der Wirkungsdauer. Letzteres wiederum bietet den Neueinsteigern Cialis und Levitra Ansätze, um sich im Markt zu positionieren und sich untereinander und vom bisherigen Marktführer abzugrenzen. In der jüngsten Vergangenheit lässt sich eine neue Tendenz im Markt der Potenzhilfen erkennen; die Produkte werden mehr und mehr als Lifestyle-Produkte angepriesen, wohl auch um Männer ohne Erektionsstörung zu rekrutieren.

Foto: © Prof. Dr. André Reitz

L&M 1 / 2008

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe L&M 1 / 2008.
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