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Bausteine für das flexible Labor

Bausteine für das flexible Labor

Komme, was wolle

Überall dort, wo mit Gefahrstoffen gearbeitet wird, steht Sicherheit an erster Stelle. Um das zu erreichen, müssen die Einrichtungen von Laboren oder anderen Arbeitsplätzen, an denen mit gefährlichen Medien gearbeitet wird, höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechen und zudem bequemes und effektives Arbeiten ermöglichen. Auf eine spezielle Aufgabe und eine bestimmte Art von Gefahrstoffen ausgelegte Einrichtungen und feste Installationen sind bisheriger Standard. Sie zeigen allerdings Schwächen, wenn es darauf ankommt, sich den unterschiedlichsten Entwicklungen im Laborwesen anzupassen.

fa Auf der sicheren Seite ist auf jeden Fall der Anwender, der Labore so flexibel und vielseitig nutzbar wie möglich plant. Zwar können die Labore je nach Disziplin und Branche bestimmten Grundtypen zugeordnet werden, doch sollten sie sich sehr leicht und einfach an veränderte Arbeitsbedingungen anpassen lassen. So sind Systeme gefragt, die sehr vielseitig für unterschiedliche Aufgaben zu nutzen sind sowie auch solche, die einfach, schnell und kostengünstig umzurüsten oder zu erweitern sind.

Kernbausteine

Nach einem patentierten Verfahren hergestellte selbsttragende Platten mit einem zellulosefaserverstärkten Phenolharzkern und Oberflächen aus Urethan-Acryl lassen dem Anwender alle Optionen der Gestaltung und Nutzung offen. Die Platten sind multifunktional einsetzbar: Dank der extrem robusten, antibakteriellen EBC (Electron Beam Curing) - Oberfläche eignen sie sich für alle labortypischen Forschungs- und Untersuchungsaktivitäten und halten selbst starker chemischer und hygienischer Beanspruchung stand. Ebenso sind sie bestens als Standplatz für technische Ausrüstung und Computer sowie für administrative Arbeiten geeignet. Das Material bietet höchste Gestaltungsfreiheit, da es ähnlich wie Hartholz zu bearbeiten ist. Wasch- und Trichterbecken, Abflussrillen oder Zubehörteile können einfach integriert werden. Später lassen sich die Platten bei Veränderung der Laboraufgaben problemlos anpassen. Sie können wie Holz nachgeschnitten und mit neuen Armaturen, Becken oder anderer Ausrüstung versehen werden, ohne dass gefährliche Dämpfe oder zu große Staubbelastungen entstehen. Die Seitenränder bleiben dabei glatt und müssen nicht neu verschlossen werden. Die Funktionsweise und das Aussehen bleiben erhalten. Für Verkleidungen oder als Spritzschutz stehen noch leichtere und schmalere Platten aus demselben Material zur Verfügung. Präzise nach den individuellen Erfordernissen der jeweiligen Laborsituation lassen sich besondere, äußerst widerstandsfähige Labortischplatten aus technischer Keramik planen und fertigen. Eine keramische Aufkantung, die fugenlos an die Arbeitsfläche angeformt ist, schützt zuverlässig z.B. vor überlaufenden Flüssigkeiten und bietet gleichzeitig ein Optimum an Hygiene.Dabei können nicht nur die Geometrie der Labortischplatten, sondern auch deren Kantenformen, Bohrungen und Ausschnitte sehr frei gewählt werden. Passende Spül- und Ablaufbecken aus technischer Keramik, die dort integriert werden, wo ein Zugang zu Wasser und anderen Medien benötigt wird, sind aus demselben Material erhältlich.

Dezentrale Medienversorgung

Besonders effizient können Labore arbeiten, wenn die Versorgung mit den benötigten Arbeitsmaterialien und Medien dezentral geschieht. Für häufig benötigte Chemikalien bietet sich die Unterbringung der Arbeitsmittel in Sicherheitsschränken direkt am Arbeitsplatz an. Diese stehen in den unterschiedlichsten Ausführungen und Größen zur Verfügung. Beispielsweise lässt sich durch spezielle Unterbauschränke, die sich direkt unter Abzügen einbauen lassen, ein längerer Weg zum Einsatzort gefährlicher Chemikalien vermeiden. Mit Druckgasflaschenschränken – z. B. Typ G90 Schränke nach EN 14470-2, die für eine Feuerwiderstandsfähigkeit von 90 Minuten konstruiert sind – können die unterschiedlichsten Medien je nach Bedarf unabhängig von zentralen Versorgungssystemen schnell und einfach direkt vor Ort bereitgestellt werden. Neue platzsparende Lösungen ermöglichen Schränke mit nur 60 cm Stellplatzbreite, in denen zwei 50 Liter-Druckgasflaschen Platz finden. In Schränken bis 140 cm Breite können bis zu vier 50 Liter-Flaschen oder bis zu acht 10 Liter-Flaschen untergebracht werden.

Dezentrale Abluftreinigung

Wenn vorhandene, zentrale Systeme nicht ausreichen oder schwer zugänglich sind, können Sicherheitsschränke mit Umluftfilteraufsätzen (UFA) ausgestattet werden. Die Geräte werden steckerfertig auf den Schrank gesetzt und an den jeweiligen Abluftanschluss des Schrankes angeschlossen. Die geräuscharm arbeitenden Geräte sind sehr kostengünstig und können oftmals aufwändige Baumaßnahmen bei der Nutzungsänderung bestehender Labore entfallen lassen. Ebenso zum dezentralen Einsatz ausgelegt sind Abluftwäscher, die eine Abluftreinigung direkt an Laborabzügen ermöglichen. Gegenüber zentralen Abluftreinigungssystemen minimieren sie die Korrosionsgefahr an technischen Lüftungskomponenten wie Ventilatoren und Brandschutzklappen. Die Einbaugeräte können direkt in die Abzugssysteme von Labormöbeln integriert werden und arbeiten dort zuverlässig nach einem hocheffizienten Abscheideprinzip.

Bewegliche Einrichtungen

Um variabel auf die unterschiedlichsten Entwicklungen reagieren zu können, bietet sich der Einsatz verschieb- und / oder leicht auswechselbarer Einrichtungsmodule an. Aufgrund ihres geringen Gewichts und der guten Verarbeitbarkeit lassen sich die selbsttragenden Platten mit einem zellulosefaserverstärkten Phenolharzkern und Oberflächen aus Urethan-Acryl ideal in flexible Einrichtungskonzepte integrieren oder zu gut verschiebbaren und bequem umzustellenden Möbeln verarbeiten. Ebenso lassen sich die Platten und Becken aus technischer Keramik einfach in solche Möbel integrieren. Durch eine Vielzahl an Farben sind der Anpassung an firmentypische Designs kaum Grenzen gesetzt.

Variable Installation

Ob es sich um die Laboranschlüsse diverser Wässer wie auch brennbarer oder technischer Gase handelt, eine feste Installation der Versorgungsleitung zu den Entnahmestellen macht eine Umgruppierung von Arbeitsplätzen
und/oder die Umstellung auf andere Medien sehr aufwändig und kostenträchtig. Hier können zwei spezielle Installationssysteme die Flexibilität erheblich erhöhen.
Durch ein Baukastensystem mit flexiblen Schläuchen lassen sich komplette Installationen innerhalb von Labormöbeln bis zum bauseitigen Anschluss äußerst schnell und zuverlässig durchführen. Anstelle von Verbindungstechniken mittels Löten, Schweißen oder teurem Spezialwerkzeug durch qualifizierte Fachkräfte werden die einzelnen Komponenten zuverlässig und sicher mit einem Gabelschlüssel verschraubt. Dabei betragen die Einbauzeiten bis zu einem Fünftel anderer Montagetechniken. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass sich die Verbindungen ohne Beschädigung genauso einfach und schnell wieder lösen und wieder verwenden lassen.
Eine freie Standortwahl ermöglicht ein spezielles Stecksystem für die Versorgung mit Gasen. Es bietet wie bei der Elektroinstallation von Wohn- oder Büroräumen die Möglichkeit, die notwendigen Anschlüsse sowohl für den aktuellen als auch für einen späteren Bedarf an allen Ecken und Enden der Räume wie auch in von oben kommenden Versorgungseinheiten her vorzuhalten. Dabei ist das ausgeklügelte Schnellmontagesystem sehr sicher. Die Stecker der Entnahmestellen haben für jedes Gas ein anderes geometrisches Profil, sodass allein die Komponenten ein und desselben Gases zusammenpassen. Die Wandanschlussdosen sind grundsätzlich hermetisch dicht und können nur dann geöffnet werden, wenn ein zum jeweiligen Gas passender Stecker korrekt eingesteckt wurde. Neben der schnellen Umgruppierung von Arbeitsplätzen lassen sich so auch nur zeitweilig benötigte Gerätschaften schnell und einfach dorthin bringen, wo sie gerade benötigt werden. Nach Gebrauch können sie woanders eingesetzt oder an ihren üblichen Aufbewahrungsort zurückgebracht werden.

Foto: © Dipl.-Ing. Thomas Gasdorf

L&M 6 / 2012

Diese Artikel wurden veröffentlicht in Ausgabe L&M 6 / 2012.
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