Haut Ex-vivo Penetrations- bzw. Permeationsmodelle ersetzen TierstudienPro Tierschutz
Transdermale oder dermale Applikationen von Arzneistoffen haben eine zunehmende Bedeutung in der Human- als auch Veterinärmedizin. Um hierfür geeignete Substanzen zu finden oder entsprechende Zubereitungen Ex-vivo Hautmodelle
Zunächst stellt sich die Frage nach der Verwendung von tierischer oder menschlicher Versuchshaut. Die Permeabilität tierischer Versuchshaut ist von Spezies zu Spezies verschieden und im allgemeinen höher als die Permeabilität menschlicher Haut. Ursachen hierfür sind zum einen strukturelle Unterschiede, wie zum Beispiel eine geringere Stratum corneum-Dicke oder die höhere Haarfollikeldichte, zum anderen Unterschiede in der quantitativen Zusammensetzung menschlicher und tierischer Hornschichtlipide. Somit ist es fraglich, inwieweit Ergebnisse, die an der Haut einer Spezies gewonnen wurde, auf eine Andere übertragbar ist. Permeation versus Penetration Grundsätzlich kann zwischen zwei Arten der Untersuchung unterschieden werde: a) der Permeation (Durchtritt durch die Haut) b) der Penetration (Eintritt in die Haut) Franz-Zelle
Eine einfache und sehr häufig verwendete in-vitro Methode zur Untersuchung der Haut permeation stellt die Franz-Zelle dar. Die Franz-Zelle selbst besteht aus Glas. Im Donor-Kompartiment befindet sich die Substanz bzw. Formulierung (z.B. Gele, Salben, Lösungen, Pflaster). Das Akzeptor Kompartiment ist mit Puffer oder anderen Lösungen gefüllt. Die komplette Franz-Zelle wird während der Versuchszeit auf die physiologische Hauttemperatur von 32 °C temperiert. Durch regelmäßige Probennahme aus dem Akzeptor-Kompartiment kann die Permeation einer Substanz über den gewählten Zeitraum durch die Haut hindurch verfolgt werden. Dabei ist es möglich, die experimentelle Anordnung so zu wählen, daß „infinite-dose“- oder „finitedose“- Bedingungen bestehen. Ebenso kann der Einfluß von Penetrationsverbessereren auf die Permeation einer Substanz anhand dieses Systems getestet werden. Saarbrücker Penetrationsmodell
Von Prof. Loth und Mitarbeitern wurde in Saarbrücken ein alternatives in-vivo Modell entwickelt, mit dem insbesondere der Transport von Arzneistoffen in die Haut untersucht werden kann (= Penetration). Dieses besteht ausschließlich aus einem Donor-Kompartiment, die Haut selbst ist der Akzeptor. Klebebestreifen-Abrißtechnik (Strippen) zur Bestimmung der Arzneistoffpenetration ins Stratum corneum Das am häufigsten verwendete Verfahren zur Isolierung verschiedener Schichten des Stratum corneum besteht darin, die Hornhaut durch Anpressen von Klebestreifen und nachfolgendes Abreißen (strippen) sukzessive abzutragen. Am Klebestreifen bleibt ein mehr oder minder dichter Flor isolierter Hornzellen haften. Um das Strippen unter konstanten Bedingungen zu ermöglichen wird eine Strippapparatur verwendet, die eine rutschfeste Fixierung der Haut ermöglicht. Es wird dann ein definierter, konstanter Druck zum Anpressen des Klebestreifens angewendet, um nach einer bestimmten Andruckzeit mit konstanter Abrißgeschwindigkeit den Klebestreifen zu entfernen. Bestimmung der Arzneistoffpenetration in tieferen Hautschichten
Nachdem das Stratum corneum durch Strippen entfernt wurde, werden die verbleibenden tieferen Hautschichten eingefroren. Mit Hilfe eines Gefriermikrotoms wird die Haut in oberflächenparalelle Segmente geteilt. Normalerweise sind die erhaltenen Segmente 25 ?m dick. Nach der Extraktion kann der Arzneistoff in den tieferen Hautschichten nachgewiesen werden, um ein Arzneistoff-Konzentrations-Tiefen-Profil zu erstellen. Qualifizierung der Haut zum Vergleich von Ergebnissen
Sollen in-vitro Hautversuche als zuverlässiges Instrument der galenischen Entwicklung und der Qualitätskontrolle eingesetzt werden, so erfordert dies ein hohes Maß an Standardisierung der Versuchsbedingungen und der verwendeten Hautproben. Zu einer möglichst umfassenden Charakterisierung der Versuchshäute gehört neben der Messung der Dicke der Haut auch die Bestimmung der Stärke des Stratum corneums und der gesamten Durchlässigkeit der Haut. Chromatogramm beim LLOQ Proben aus den Hautexperimenten zeigen einen starken Matrixeffekt. Durch die Methode können Matrixbestandteile vom Analyten getrennt werden. Die Empfindlichkeit ist ausreichend, um Proben aus Permeationsexperimenten an Haut zu bestimmen. Ebenfalls ist die Präzision der Methode mit einer relativen Standardabweichung hinreichend. Durch die Bestimmung der Koffein-Permeation können verschiedene Häute charakterisiert und verglichen werden. Zusammenfassung Um durch in-vitro Untersuchungen Daten zur perkutanen Absorption von praktischem Wert für die Arzneistoffaufnahme durch die Haut in-vitro zu erhalten, sollte das gewählte Modell Vorhersagen zur Geschwindigkeit und zum Ausmaß der Absorption eines Arzneistoffes ermöglichen. Eine weitere wichtige Frage ist, ob der Arzneistoff möglicherweise in der Haut ein Depot bildet. Bei bestimmten topischen oder epicutanen Anwendungen soll der Wirkstoff möglichst wenig in tiefe Hautschichten penetrieren (z.B. Antimykotika), während in anderen Fällen genau das Gegenteil erwünscht sein kann (z.B. Lokalanästhetika). Es besteht also Bedarf an aussagekräftigen Untersuchungssystemen, mit denen Qualitätsunterschiede zwischen unterschiedlichen Zubereitungen desselben Arzneistoffes festgestellt werden können. Da es sich um ex-vivo-Material handelt, ist es darüber hinaus besonders wichtig, eine gute Charakterisierung vorzunehmen, um Ergebnisse aus unterschiedlichen Serien miteinander vergleichbar zu machen. Die Bestimmung der Koffein-Permeation ist dafür besonders geeignet. Dazu ist es aber unerlässlich eine robuste, sensitive analytische Methode zur Quantifizierung aus biologischen Matrices zur Verfügung zu haben.
Literatur Franz, T.J., On the relevance of in vitro data, J. Invest. Dermatol. 64 (1975) 190-195 Wild, T., Einfluß der physikochemischen Eigenschaften von Arzneistoffen und Vehikeln auf die Permeabilität der menschlichen Hornschicht, Diss. Saarbrücken 1988 Hauck, G., Hornschichtlipide: Methoden zu ihrer Bestimmung sowie ihr Einfluß auf die Penetration von Flufenaminsäure in das Stratum corneum, Diss. Saarbrücken 1994 Borchert, D., Methoden zur Untersuchung der simultanen Penetration von Arzneistoffen und Vehikelbestandteilen aus Salben in exzidierte Humanhaut, Diss. Saarbrücken 1994 Schäfer, U., Theobald, F., Bioäquivalenz topischer Zubereitungen, Dtsch. Apoth. Ztg. 136 (1996) 4268-4269 Schäfer, U., Loth, H., An ex-vivo model for the study of drug penetration into human skin. Pharm. Res. 13 (Suppl.) 1996, S-366 Loth, H., Bosché, P., Solidification of molten hard fats in dependence on the chemical composition and thermal pretreatment, Die Pharmazeutische Industrie 58 (1996) 161-166 Hofland, H.E.J., Vesicles as transdermal drug delivery systems, Diss. 1991 Div. of Pharmaceutical Technology, Center for Biopharmaceutical Sciences, University Leiden, Netherlands |
L&M 6 / 2010Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Die Autoren:Weitere Artikel online lesenNewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |