Forscher
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Dr. Stephan Schröder
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Die Aussagekraft unterschiedlicher Messverfahren am Beispiel der Analyse von Metaboliten in Rattenurin
Die Aussagekraft unterschiedlicher Messverfahren am Beispiel der Analyse von Metaboliten in RattenurinUniversell oder selektiv?
Die Analyse biologischer Proben stellt an die Messtechnik besondere Anforderungen, da oftmals die Konzentration der Analyten sehr klein ist im Verhältnis zu den Nebenkomponenten (Matrix). Darüber hinaus hat die Matrix u.U. auch einen störenden Einfluss auf die Qualität der Messungen. Dieser so genannte Matrixeffekt kann sich negativ auf die Nachweisgrenze und/oder die Reproduzierbarkeit der Messdaten auswirken. Zwei Varianten im Vergleich
Bei der ersten Variante, bei der das Ziel ist, die Analyten gleichzeitig aufzureinigen und aufzukonzentrieren, muss man sich darüber im Klaren sein, dass jeder Schritt der Aufarbeitung auch einen Effekt auf die Analyten hat. Eine genaue Aussage über die Analyten in der Probe ist somit nur unter der Bedingung möglich, dass die Einflussgröße jedes einzelnen Aufarbeitungsschritts auf die Analyten exakt bekannt ist (bspw. Extraktionsverluste). Bei der zweiten Variante, bei der ein selektives Detektionsverfahren genutzt wird, macht man sich bestimmte Eigenschaften der Analyten zu Nutze, um sie im Analysengerät selbst von der Matrix abzutrennen und zu detektieren. Das hat den Vorteil, dass die Probenvorbereitung u.U. fast vollständig entfallen kann (z. B. Probenvorbereitung Bei der Vorbereitung des Rattenurins zur Analyse mit GCMS wurde auf die Methode von Matsumoto et al. [1] zurückgegriffen. Diese Art der Probenvorbereitung (vergl. Abb. 1) ist schnell und einfach durchzuführen. Der Hauptvorteil ist jedoch der, dass es sich um einen so genannten planaren statt linearen Ansatz handelt. Das bedeutet, dass durch die Probenvorbereitung selbst praktisch keine Stoffgruppe diskriminiert wird, so dass simultan Aminosäuren, organische Säuren, Zucker, Zuckeralkohole und Nukleinsäurebasen mit einem GCMS analysiert werden können. Die Detektion der Analyten erfolgt nach Silylierung als Trimethylsilylderivat (TMS).Instrumentelles Set-up Die Messungen wurden auf dem GCMS Triple Quad GCMS-TQ8030 von Shimadzu durchgeführt. Dieses Triple-Quad-Massenspektrometer der neuesten Generation ermöglicht auf Grund der Scan-Geschwindigkeit von bis zu 20.000 amu/s und 600 MRM/s die zeitgleiche Aufnahme von full scan Daten und hochempfindlichen selektiven Einzelmassen (SIM) bzw. Massenübergängen (MRM). Die exakten Geräteinstellungen sind in einer Shimadzu-Applikationsnote veröffentlicht [2] und können über den Autor bezogen werden. Untersuchte Metaboliten Der Rattenurin wurde hinsichtlich folgender Metaboliten untersucht: Milchsäure-2TMS, Glycerol-3TMS, Glutarsäure-2TMS, Adipinsäure- 2TMS und Suberinsäure-2TMS. Milchsäure und Glycerol die-nen neben anderen als Marker für die Fruktose-1,6-Diphosphatase Defizienz, Glutarsäure für die Glutarazidurie Typ I und Adipin- bzw. Suberinsäure für die Glutarazidurie Typ II. Vergleich der SIM- und MRM-Messungen In der Abbildung 2 sind exemplarisch die Messungen der Glutarsäure und der Suberinsäure (jeweils als 2 Trimethylsilylderivat) im Urin von Ratten gezeigt. Glutarsäure ist sowohl im SIM- als auch im MRM-Modus gut mess- und auswertbar. Am Beispiel der Suberinsäure wird deutlich, dass die Selek-tivität der SIM-Messung nicht ausreicht, um eine verlässliche quantitative Aussage treffen zu können.Messungen im Scan/MRM-Modus
Abbildung 3 zeigt den Totalionenstrom einer Messung, bei der simultan full scan und MRM-Daten aufgezeichnet wurden. Die Metaboliten Glutarsäure-2TMS und Adipinsäure-2TMS sind dank der Selektivität der MRM-Übergänge trotz der hohen Matrixfracht leicht und störungsfrei zu detektieren. Durch die simultane Aufnahme von full scan Daten, die automatisch gegen 179 Komponenten einer GCMS Metabolit Bibliothek abgeglichen wurden, konnten über die im MRM-Modus analysierten Metaboliten hinaus zwei weiter Metaboliten detektiert werden. Ergebnis Bei biologischen Proben mit extrem hoher Matrixfracht zeigt sich die Stärke von selektiven analyti-schen Verfahren wie GCMS-SIM oder GCMS/MS-MRM. Sie liefern exzellente Ergebnisse, da sie gleichzeitig empfindlich und reproduzierbar sind. Ein wertvoller Nebeneffekt selektiver Messverfahren ist, dass die Probenvorbereitung auf ein Minimum reduziert werden kann. Dadurch spart man Zeit und nimmt wenig Einfluss auf die Probe selbst. Der aktuelle Stand der Messtechnik kombiniert selektive mit universellen Messverfahren, so dass in einem Lauf hochempfindlich quantifiziert und zeitgleich die Matrix überwacht werden kann, weil man nie wirklich sicher sein kann, ob die Matrix nicht doch einen interessanten Analyten enthält. Foto: © Dr. Stephan Schröder |
L&M 5 / 2012Das komplette Heft zum kostenlosen Download finden Sie hier: zum Download Der Autor:NewsSchnell und einfach die passende Trennsäule findenMit dem HPLC-Säulenkonfigurator unter www.analytics-shop.com können Sie stets die passende Säule für jedes Trennproblem finden. Dank innovativer Filtermöglichkeiten können Sie in Sekundenschnelle nach gewünschtem Durchmesser, Länge, Porengröße, Säulenbezeichnung u.v.m. selektieren. So erhalten Sie aus über 70.000 verschiedenen HPLC-Säulen das passende Ergebnis für Ihre Anwendung und können zwischen allen gängigen Herstellern wie Agilent, Waters, ThermoScientific, Merck, Sigma-Aldrich, Chiral, Macherey-Nagel u.v.a. wählen. Ergänzend stehen Ihnen die HPLC-Experten von Altmann Analytik beratend zur Seite – testen Sie jetzt den kostenlosen HPLC-Säulenkonfigurator!© Text und Bild: Altmann Analytik ZEISS stellt neue Stereomikroskope vorAufnahme, Dokumentation und Teilen von Ergebnissen mit ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508ZEISS stellt zwei neue kompakte Greenough-Stereomikroskope für Ausbildung, Laborroutine und industrielle Inspektion vor: ZEISS Stemi 305 und ZEISS Stemi 508. Anwender sehen ihre Proben farbig, dreidimensional, kontrastreich sowie frei von Verzerrungen oder Farbsäumen. © Text und Bild: Carl Zeiss Microscopy GmbH |